Breaking News: Serienmaterialregeln schaffen und verhindern einen PWA-Slalomweltmeister

  • Statement der PWA auf deutsch


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    und hier im Volltext von http://www.windsurfers.de


    Statement der PWA zum Fall Johan Søe

    Die PWA hat inzwischen in den sozialen Medien eine längere Erklärung abgegeben, warum Johan Søe in Japan disqualifiziert wurde und ihm damit auch der Weltmeistertitel im Slalom aberkannt wurde.


    Die PWA ist der von Fahrern und Herstellern verwaltete Verband, der für die reguläre Durchführung der Wettkämpfe und für die Vergabe der Weltmeistertitel legitimiert ist. Die Fahrer- und Branchenvertreter im PWA-Vorstand beraten sich mit den Mitgliedern in allen Angelegenheiten, einschließlich der Wettbewerbsregeln. Johan Søe habe, so die PWA, gegen die Regeln verstoßen. Es seien sichtbare Modifikationen an seinen Segel zu erkennen gewesen, die von der registrierten Produktionsausrüstung abwichen. Hier sind Auszüge der Erklärung der PWA:

    „Im Rahmen der Ausrüstungskontrollen beim PWA-Slalom-Finale in Japan wurden Segel von Topfahrern auf Regelkonformität überprüft. Exemplarisch wurden von den Fahrern Segel von Neilpryde, Challenger, Severne und Point-7 eingesammelt. Alle Segel wurden gemessen, wobei die Latten und Wölbungen entfernt und die Segel auf einer flachen, harten Oberfläche flach auf den Boden gezogen wurden.

    Bei der Inspektion zeigte das Point-7-Segel von DEN-37 (Segelnummer von Johan Søe, Anm. d. Red.) klare und unbestreitbare Anzeichen dafür, dass das Segel gegenüber seiner ursprünglichen Fabrikkonstruktion verändert worden war. Von der ursprünglichen Konstruktion zurückgebliebene Spuren wie Leim- und Nählöcher waren deutlich sichtbar und normale auf das Segel gedruckte Grafiken waren an den Stellen, an denen die Lattentaschen verschoben wurden, undeutlich zu erkennen. Weder Point-7 noch DEN-37 haben diese Tatsache bestritten oder dementiert.


    Es wurde festgestellt, dass beim Point-7-Segel die Achterliekmaße zwischen den Latten um mehr als 2 cm außerhalb der registrierten Spezifikation lagen und selbst bei Anwendung der Produktionstoleranzen von 0,35 % immer noch 1,5 cm außerhalb der registrierten Spezifikation lagen.

    Um eine faire Berücksichtigung zu gewährleisten, wurde auch ein Kontrollsegel eines anderen Fahrers überprüft, der dieselben Point-7-Produktionssegel verwendete. Dieses Segel zeigte keine Anzeichen einer Modifikation wie das Segel von DEN-37, es gab keinen Kleber oder veränderte Nähte und die Grafiken, die auf dem Segel der DEN-37 verdeckt waren, waren vollständig sichtbar. Alle Segelmaße lagen innerhalb der akzeptablen Toleranzen.

    Um sicherzustellen, dass alle begründeten Zweifel ausgeräumt wurden, wurden dann die Maße des anderen Produktionssegels als Basismaße genommen und Toleranzen angewendet, aber es wurde festgestellt, dass das Segel von DEN-37 trotz der gewährten zusätzlichen Millimeter immer noch mehr als 1,5 cm von den Spezifikationen abwich durch die Abweichungen im zweiten Produktionssegel.

    Anschließend beriefen die Judges eine Anhörung mit DEN-37 ein, um ihn zu fragen, ob er Auskunft darüber geben könne, warum sein Segel verändert worden sei und warum es außerhalb der Toleranz der registrierten Spezifikation liege, und um ihm die Möglichkeit zu geben, die Situation zu erklären seinen Standpunkt darlegen und mildernde Umstände vorbringen, die die bei der Inspektion festgestellten Unstimmigkeiten rechtfertigen könnten.

    Das Segel war von DEN-37 für den Wettbewerb registriert worden und musste daher den korrekten Spezifikationen entsprechen, unabhängig davon, ob es verwendet wurde oder nicht. Es wurde jedoch festgestellt, dass es das ganze Jahr über und auch in Japan verwendet wurde.

    Nach der Anhörung der Beweise von DEN-37 und den Erkenntnissen der Inspektionen kamen die Judges erneut zusammen, um die Situation zu besprechen und zu entscheiden, ob gegen die Regeln verstoßen wurde und, wenn ja, welche Strafe gegebenenfalls verhängt werden sollte.

    Die Judges waren sich einig, dass das Segel trotz aller Toleranzen und berechtigter Zweifel nicht den erforderlichen Spezifikationen entsprach und daher für den Einsatz im PWA-Rennsport illegal war. Das Komitee kam zu dem Schluss, dass DEN-37 das Segel zwar möglicherweise nicht in einem gewerteten Lauf in Japan verwendet hatte, dass er es jedoch bei gültigen Starts verwendet hatte, bei denen er nicht hätte wissen können, dass der Lauf später abgebrochen werden würde, sodass dieses Argument nicht stichhaltig für eine gültige Verteidigung war. Das Komitee war außerdem der Ansicht, obwohl dieses spezielle Segel zwar bei anderen Veranstaltungen nicht vermessen wurde, während der gesamten Saison in seinem jetzigen Zustand verendet wurde, so dass es nicht allein darauf ankam, ob er es in Japan benutzt hatte oder nicht.“

    Der letzte Punkte der Überprüfung des Equipments im Slalom (2.5.3 d): „Jeder Segler, bei dem festgestellt wird, dass er Ausrüstung verwendet hat, die nicht registriert wurde, oder Ausrüstung, die nicht den registrierten Spezifikationen für diesen bestimmten Ausrüstungsgegenstand entspricht, einschließlich der oben genannten Bedingungen, wird von der gesamten Renndisziplin für diese Veranstaltung disqualifiziert“, lasse dem Komitee keine andere Wahl, als Johan Søe bei der Veranstaltung in Japan zu disqualifizieren.

    Wie bei jeder Entscheidung der PWA Judges bei einer Veranstaltung hat Johan Søe das Recht, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen. Die Anhörung kann erneut eröffnet werden, wenn wesentliche neue Beweise vorgelegt werden können. Laut der PWA hat Johan Søe angedeutet, dass er dieses beabsichtigt, auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Berufung eingelegt wurde. Da sich Johan Søe derzeit auf der Heimreise befinde, wird ihm mehr Zeit eingeräumt, Berufung einzulegen, falls er sich dazu entschließt.

  • Offen ist für mich, ob er dieses P7 7.8-Segel (oder genau vergleichbare) bei anderen Events hatte. Vielleicht wird das aber auch nie offiziell geklärt.


    Die PWA Judges hatten einen derartigen Eindruck, keine Ahnung was genau gesprochen, gefragt und gesagt wurde.

    Diese Frage beantwortet auf fb einer der Judges (ESP), damit:


    "... the very best would be to check all gear in all events, but men that will mean a team of 10 guys in every event, and lately we dont even have ebough people to judge and watercrew, and with the expenses being cut....its an impossible task
    -third, johan admit he was using that sail all year long, so no need to feel, its a fact."



    Ganz generell gibt es kein Recht, an einem Fehlverhalten gehindert zu werden. Jedes mir bekannte Regel- und Rechtssystem fusst fundamental auf einer Beachtung von Regeln (aus verschiedenen Gründen ...). Hätt mich die Polizei rechtzeitig vorher aufgehalten als ich meinen SUV im Suff (besoffen) fuhr, hätte ich keine Toten verursacht ....

  • Ganz kurz, kann mir irgendjemand erklären warum man nur ein einziges von keine ahnung wie vielen segeln vorsätzlich manipulieren sollte ? Warum sollte man die anderen unberührt lassen? Das ergibt alles für mich kein Sinn.

    Soll das eine Verschwörungstherorie werden, dass es ein böser Mitsurfer war, der nachts nur ein Segel geschafft hat ;)

  • Nein, ich will es verstehen . Warum manipuliert man ein einziges segel wenn man 10(?) Angemeldet hat ? Ich versteh es nicht . Wenn , dann würde ich doch mindestens, sagen wir mal, 50% aller segel modifizieren. Oder zumindest jedes dritte. Aber Sinn macht es doch nur wenn man jedes manipuliert. Check ich nicht

  • Nein, ich will es verstehen . Warum manipuliert man ein einziges segel wenn man 10(?) Angemeldet hat ? Ich versteh es nicht . Wenn , dann würde ich doch mindestens, sagen wir mal, 50% aller segel modifizieren. Oder zumindest jedes dritte. Aber Sinn macht es doch nur wenn man jedes manipuliert. Check ich nicht

    Jede Segelgrösse wird einzel entwickelt und je nach Hersteller ist auch nicht jede Segelgrösse, die in Serie geht, gleich gut „gelungen“. Und bei Randgrössen bei den registrierten Segel hat man vielleicht auch eher Bedarf, in eine Richtung zu tweaken, weil das nächst grössere oder kleinere Segel eben nicht registriert bzw. verfügbar ist. ITA-140 hat ja im Video erklärt, dass in Pozo sein 6.0 Foilsegel zu gross war und er deswegen „abgekackt“ war - man hätte dieses Segel modifizieren können/müssen, um es fahrbarer zu machen, was er ja eben nicht gemacht hat.

  • Danke, Doubleheelslide


    dpk Ich finde man sollte sich vorher schon ein wenig informieren, vor man solche Sachen schreibt. Regeln oder Liste oder ... - zB http://nor.pwaworldtour.com/JPN_23_Equipment.htm

    Viele und auch er hatten mit vier Foil und 2 Finnensegeln das Maximum ausgeschöpft.


    Manche Segel sind wichtiger. Nicht alle Segel einer Serie an Größen müssen die gleichen Anforderungen erfüllen.

  • Habe gehört, dass P7-Kunden AC überrennen und in ihren gekauften Segel ebenfalls den „Johan-Cut“ möchten. 😏 (Das war jetzt ein unpässlicher Joke, ich weiss.)

  • Ich bin übrigens gespannt, ob Johan nächstes Jahr noch für P7 fährt. Ich dachte bis vor kurzem, er wird Weltmeister und geht dann zu einer großen Marke. Aber jetzt?

  • Danke, Doubleheelslide


    dpk Ich finde man sollte sich vorher schon ein wenig informieren, vor man solche Sachen schreibt.

    Ich fand die Frage schon berechtigt. Vielleicht zieht sich ja eine Verbesserung durch alle Größen und dann hätte er ja gleich alle Segel umschneidern können, wenn er sowieso auf die Regeln pfeift. Und dann sehen wenigstens alle wieder gleich aus. :P

  • Jede Segelgröße wird ja für sich entwickelt und angepasst, vielleicht waren die anderen Größen out of the Box schon so gut das kein Bedarf da war die anzupassen.

  • Vielleicht kam man drauf, bei gewissen Bedingungen einen Nachteil zur Konkurrenz zu haben - auch weil man das ganz große Foilsegel möglichst nicht einsetzen wollte. Alle springen ja so schnell es geht auf was kleineres.


    Es muss auch deshalb nicht jedes Segel dieselbe Anforderungen erfüllen, da nicht alle mit den gleiche Boards, Foils und Einstellungen gefahren werden. Wenn man zB auf einen kleineren Frontflügel geht muss das Segel damit umgehen und das ev kompensieren können und ev rasch etwas mehr Power nach der Halse liefern.

  • es war das 7,8. Wenn man die Lattentaschen und den Verlauf der Vorlieksbahn um 2,5 cm ändert, kann man so z.B. ein Segel für eine bessere Leistung für mehr Wind oder weniger Wind tunen.


    P7 hatte wohl im Laufe des Jahres Ihre Segel verbessert - konnte wegen der Seriensegelregel aber diese Segel bei Soe natürlich nicht einsetzen - die Segel wurden halt zum Stichtag angemeldet.


    Bei diesem Ablauf muss ich von einem vorsätzlichem Tuning diees Segels ausgehen - bei dem Ausmaß der Änderungen ging es nicht um eine Reparatur, sondern um die Gewinnung eines Vorteils.


    Ja - man spürt das, wenn eine Lattentasche um 2,5 cm versetzt wird.

  • Ich will hier niemanden der Fahrer in Schutz nehmen, aber:


    Zum PWA-Event wurden schon (fast) immer auch umgearbeitete, modifizierte usw. Segel mitgebracht. In Rennpausen oder nach dem Event wurde damit gegeneinander gefahren und getestet.


    Jetzt könnte natürlich der ein oder andere auf die Idee kommen, dass so viel bessere Material auch im Rennen einzusetzen. Das ist illegal und wird entsprechend sanktioniert.

    BTW: das ein solches Segel durch einen Zufall, Irrtum oder Fehler (der Caddy hat das falsche Segel gebracht) eingesetzt wird, glaube ich eher nicht.


    Das bekannte Spielchen zwischen Sportler und "Prüfer".

  • Ist halt wie im wahren Leben. Jeder versucht sich irgendwie irgendwo eine Vorteil zu verschaffen, im Sport sowieso. Solange es keiner merkt, ist alles gut. Wenn es auffliegt, ist das Gejammer groß.

    Oder meint wirklich jemand, man könnte ohne Doping in manchen Bereichen immer bessere Leistungen vollbringen. Doping wird es erst, wenn es jemand nachweisen kann. Materialtuning bis an die Grenzen des Erlaubten, sind auch üblich. Manchmal schießt halt einer über das Ziel hinaus. Getreu dem Motto, was nicht ausdrücklich verboten ist, ist erlaubt.

    Was ich nur nicht wirklich verstehe ist, warum hat er ein umgenähtes Segel dabei? Hätte man nicht lieber eins mit neuem Schnitt nehmen können?

    Da wären Löcher von alten Nähten garnicht aufgefallen. Wäre zwar immernoch Betrug, aber wenigsten nicht so schlecht gemacht. Wird das Material irgendwie relativ fälschungssicher gekennzeichnet? Dann ist es nicht mehr ganz so einfach. Ich weiß aber nicht, wie das gehen soll. Einen Sticker kann man ablösen und neu verkleben.

    Ein Stempel ist sicher auch keine allzugroße Hürde.

    Wie wird das gemacht??

  • Danke für die Aufklärungen weiter oben, habe wirklich nicht verstanden warum man nur ein segel präpariert. Aber meine Vorstellung war wohl so dass jedes dieser segel (gleiche serie, gleiche hersteller) gleich gut war, was wohl dann nicht immer gegeben ist. Außerdem dass man durch materialbeschränkungen Einbußen hinnehmen muss und durch Modifikation eines segels die range erweitert ergibt auch für mich Sinn.

    Für mich ist es unvorstellbar dass eine Modifikation am segel überhaupt Auswirkungen im Bereich des "Spürbaren ", was man so auf dem wasser fühlt hat. Genau wie einige sofort merken wenn ein gabelbaum 1cm zu weit oben ist, das segel zu bauchig , nico prien blind erraten kann welche von seinen 20 finnen er drunter hat Beim surfen etc.

    Desweiteren kann ich mir nicht vorstellen, dass man das Risiko bereit ist einzugehen, die Modifikation eines von 6 segeln eines so talentierten jungen Surfers zu DEM Erfolg führt im Vergleich zu der Erfolgswahrscheinlichkeit OHNE Modifikation. Die Risiko nutzen Analyse ist doch banal. Jeder sagt er würde auch ohne Modifikation weit oben, wenn nicht sogar als Sieger, hervorgehen. Warum wirklich die +0,00001% gewinnchance durch Modifikation eingehen wenn das Talent da ist ohne fusch weit oben zu landen. Das Risiko hingegen erwischt zu werden lag bei locker 30-50% ?

    Ich finde es einfach nur sehr fragwürdig. Naja er ist jung (und naiv) , wir alle waren mal so 😂

  • dpk Die Frage in #83 fand ich auch ok und hab gerne versucht zur Antwort beizutragen. Mich hat nur das Nachfolgepost unter das ich (bezugnehmend auch direkt schrieb) irritiert, dass Du nach "vielen" einfach so mal 10 gleichartige Segel, die zur Verfügung stünden in den Raum geworfen hast, zwar mit zwei Fragezeichen, aber immerhin und in dem herrschenden Kontext von Herausredeversuchen, alternativen Fakten und höchstspekulativen Theorien in den Foren.


    Es waren trotz 100 kg de facto 2023 drei verwendete Foilsegel. Da zählt dann schon jedes und natürlich oft das Neue für den "Leichtwind".


    Man warf früher gewissen Segelmarken manchmal vor, gewisse Testergebnisse bei Freeridesegeln, Wavesegeln etc. schlicht auf andere Segelgrößen zu interpolieren - ohne ausgiebige gesonderte Test.


    Völlig zu Recht sprichst Du das Risiko an!

    Maciek Rutkowski brachte dazu den Punkt: Wenn das modifizierte Segel angeblich, wie manche schrieben, gar nicht relevant war für die Leistung: "Warum dann das Risiko eingehen?"


    Für Dein "Jeder sagt" würde ich nicht die Hand ins Feuer legen wollen.

  • Ja 7.8. Nach meinem Wissensstand hat niemand hat von einer Vorlieksbahn gesprochen, auch nicht von Luffcurve ...


    Es wurde auch nicht schlicht eine Lattentasche versetzt.


    Im Bereich der Latten und ihrer Tasche kommen zwei Segelbahnen aus Monofilm überlappend zu sammen. Werden üblicherweise geklebt und genäht. Diese Überlappung der Segelbahnen und damit auch der Abstand der Latten zu einander kann kleiner oder größer ausfallen und ist als seam shaping oder panel shaping bezeichnet eine Haupteinflußgröße des Segeldesigns neben der Luffcurve, wo ebenfalls über den Bauch und Achterlieksverhalten entschieden wird.

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